Welcome to Sarajevo

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Film
Titel Welcome to Sarajevo
Produktionsland USA, GB
Originalsprache Englisch, Serbokroatisch, Bosnisch
Erscheinungsjahr 1997
Länge 97 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie Michael Winterbottom
Drehbuch Frank Cottrell Boyce
Produktion Graham Broadbent, Damian Jones
Musik Adrian Johnston
Kamera Daf Hobson
Schnitt Trevor Waite
Besetzung

Welcome to Sarajevo ist ein US-amerikanisch-britisches Filmdrama von Michael Winterbottom aus dem Jahr 1997. Das Drehbuch von Frank Cottrell Boyce beruht auf dem Buch „Natasha's Story“ von Michael Nicholson.

Der britische Reporter Michael Henderson fährt 1992 ins belagerte Sarajevo. Er und der Amerikaner Jimmy Flynn suchen dort unter dem allgegenwärtigen Feuer der Heckenschützen und Mörser Stories, die ihre Auftraggeber interessieren könnten. Sie lernen das Leben der Bewohner der zerbombten Stadt kennen und berichten von vorderster Front.

Henderson macht eine Reportage aus einem Waisenhaus, in dem etwa zweihundert Kinder unter entsetzlichen Bedingungen leben. Er und die Entwicklungshelferin Nina versuchen, die Kinder aus der Stadt zu bringen. Die Fahrt wird von den Serben gestoppt, die die meisten Kinder ihren Betreuern wegnehmen.

Henderson bringt das Mädchen Emira illegalerweise außer Landes, um sie zu adoptieren. Unterwegs sagt ihm seine Frau am Telefon, dass sie einverstanden sei. Ein Jahr später[1] taucht Emiras leibliche Mutter in Bosnien und Herzegowina auf, wie er in London über Telefon erfahren muss. Er ist gezwungen, allein zurückzufahren; die Situation dort ist unverändert. Ein einheimischer Freund fällt in der eigenen Wohnung einer Kugel in den Hinterkopf zum Opfer, die durch ein offenes Fenster kommt.

Mit gemischten Gefühlen trifft Henderson auf Emiras Mutter, mit der er sich über eine Dolmetscherin verständigen muss. Sie gibt sich damit zufrieden, Videoaufnahmen von ihrer glücklichen Tochter in England zu sehen, und Emira, die bereits fließend Englisch spricht, kurz am Telefon zu haben. Sie kennt ihre Tochter kaum, hat sie in den letzten acht Jahren nur zweimal gesehen und könnte ihr unmöglich eine gute Mutter sein. Sie unterschreibt Henderson die Dokumente, die er benötigt. Ihm fällt ein Stein vom Herzen.

Er und seine Kollegen haben an einem ruhigeren Abend noch die Gelegenheit, einem Friedenskonzert des Vedran Smajlović in der geplagten Stadt beizuwohnen.

Roger Ebert kritisierte in der Chicago Sun-Times vom 9. Januar 1998 die „Improvisation“, die Fakten und Fiktion vermische. Er lobte die Darstellung von Woody Harrelson.[2]

Richard Schickel fand in Time am 1. Dezember 1997, man könne es an Stephen Dillanes „wachsamen Augen, seinen hängenden Schultern“ und der „monotonen Stimme“ erkennen, wie ernsthaft der Film das Thema Kriegsberichterstattung angehe: Was Henderson hier tue, sei kein „geplanter moralischer Akt als vielmehr eine verzweifelte Improvisation, eine instinktive Handlung, um sich selbst als menschliches Wesen bewahren zu können.“[1]

Michael Winterbottom wurde 1997 für die Goldene Palme und für den Gold Hugo des Chicago International Film Festival nominiert. Der Film wurde 1997 vom National Board of Review „for excellence in filmmaking“ besonders erwähnt.

Die Deutsche Film- und Medienbewertung FBW in Wiesbaden verlieh dem Film das Prädikat wertvoll.

Der Film wurde in Sarajevo, in Skopje und in Kroatien gedreht.[3] Die Produktionskosten betrugen schätzungsweise 9 Millionen US-Dollar. Der Film spielte in den Kinos der USA ca. 340.000 US-Dollar ein.[4]

Das zuletzt gespielte Stück ist das Adagio in g-Moll von Remo Giazotto, das auf Tomaso Albinoni zugeschriebenen Fragmenten basiert. Das Cello spielte Jonathan Williams.[5]

Richard Schickel hielt fest, der wirkliche Michael Nicholson, damals bei ITN tätig[6], habe innerhalb von 25 Jahren von nicht weniger als 15 Kriegsschauplätzen berichtet.[1]

Die Dreharbeiten an Originalschauplätzen im Sommer 1996 fanden gerade einmal sechs Monate nach dem Dayton-Friedensabkommen statt.[7] Nicholson sagte, Teile des verwendeten Video-Footage seien im Fernsehen nie zu sehen gewesen, da man es dem Publikum nicht zumuten wollte. Er bewertete den Film als sehr authentisch.[7]

Elizabeth Grice von Telegraph.co.uk begleitete 2004 die damals 22-jährige Natasha Nicholson geb. Jelena Natasha Mihalijcic[8] bei ihrer ersten Rückkehr nach Bjelave seit den Tagen ihrer Kindheit. Ihre Geschichte führte zur Gründung der Hilfsorganisation Hope and Homes for Children.[6]

Einzelnachweise

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  1. a b c Richard Schickel: For the Sake of Peace. In: Time. 1. Dezember 1997, abgerufen am 27. August 2008 (englisch): „Welcome to Sarajevo is painfully alert to this bitter contradiction. You read it first in Dillane's wary eyes, the weary set of his shoulders, the willed affectlessness of his voice. […] And you begin to see the goodness of Henderson's deed not as a carefully considered moral act but as a rather desperate improvisation, an instinctive gesture he needs to make in order to assure his survival as a fully human being“
  2. Kritik von Roger Ebert
  3. Drehorte für Welcome to Sarajevo
  4. Business Data for Welcome to Sarajevo
  5. Nachspann.
  6. a b Elizabeth Grice: 'I could never have imagined the change'. In: Telegraph.co.uk. 12. September 2004, abgerufen am 27. August 2008 (englisch).
  7. a b Alan Riding: FILM; Bosnia Revisited, With an Eye on the Future. In: The New York Times. 23. November 1997, abgerufen am 27. August 2008 (englisch).
  8. Elizabeth Grice: 'Abandoned by mother. Father unknown. Instead I have a wonderful life in England'. In: Telegraph.co.uk. 20. September 2004, abgerufen am 27. August 2008 (englisch).
  1. http://www.indiewire.com/people/int_Winterbottom_M_971201.html (Link nicht abrufbar)